Montag, 20. Dezember 2010

Werd ich alt?

Diese Frage stellte ich mir seit dem vergangenen Freitag. Nach einer U-Bahnfahrt im Stehen von Unter St. Veit bis zur Friedensbrücke und von dort einem Fußmarsch zum Franz Josef Bahnhof weil die Straßenbahn mir vor der Nase davongefahren ist (es ist nur eine Station, wenn ich warte, brauch ich also mit sehr sehr hoher Wahrscheinlichkeit länger als wenn ich gleich marschiere), bekam ich im Zug genau was ich brauchte -- oder fast. Für die die es nicht wissen, von Unter St. Veit zur Friedensbrücke fährt man so 25 Minuten mit der U4, und zu gewissen Zeiten fühlt man sich ohne Sitzplatz wie in einer Sardinendose. Das Dilemma ist, das ist natürlich dann genau die Zeit zu der man eben keinen Sitzplatz bekommt.
Egal. Ich marschire also eh schon leicht wütend im Eilschritt meinen Zug entlang nach vor, damit ich mich dann nicht drinnen zum vordersten Wagon prügeln muss.
Ach ja. Als ich von der Arbeit los war hatte ich noch Händels Messias gehört. Als ich die Bim (1) dann davonrauschen sah, bin ich auf System of a Down umgestiegen. Schön wenn man alles am Handy hat was man so brauchen kann.
Ich befinde mich jetzt also im vordersten Wagon, werfe Schal und Mantel oben auf die Ablage -- das ganze stets darauf bedacht dass von beidem ein Zipfel runterhängt mit dem ichs wieder runterziehen kann ohne auf den Sitz zu steigen -- und lasse mich auf den Sitz fallen. Atme ein paar Mal tief durch und stelle fest irgendwie … stört da was den inneren Frieden den ich zu finden suche. Stirnrunzelnd lausche ich und denke dann, also Bahnhofsgeräusche sind anders. Ich mache mein Handy aus und höre Techno -- nicht laut, aber komisch penetrant; schiele nach links vorne und entdecke ein vielleicht vierzehnjähriges Bürschli mit einem Handy vor sich, das diese Misstöne von sich unkt. Atme noch einmal tief durch und stelle fest dass es nicht hilft.
Nun überlegte ich was ich tun kann. Ich kann versuchen diese Kackophonie friedlich zu ignorieren, bloß weiß ich aus Erfahrung dass ich das nicht kann. Ich bekomme von so was schlicht Aggressionen, genauso wie von Hip-Hop. Also fällt diese Option weg.
Möglichkeit zwei wäre meine Sachen zu packen und ein Abteil nach hinten zu gehen. Nach einer knappen halben Sekunde hab ich mir gedacht echt ned.
Möglichkeit drei, ich frag mal nett nach ob Monsieur nicht Kopfhörer verwenden kann.
Möglichkeit vier, ich nehme das Hände und hau es ihm auf den Kopf bis eins davon bricht, vorzugsweise der Kopf.
Obwohl Möglichkeit vier mir am sympathischsten erschien, hab ich dann doch gedacht ich versuchs mal freundlich. Nimm also einen Ohrstöpsel raus und marschiere nach vor um dieses Geschöpf zu ersuchen Kopfhörer zu benutzen. Ich bekomme als Antwort ein genervtes „Ach Mann!“, aber er macht es brav aus, also gehe ich wieder nach hinten und freue mich diebisch wen genervt zu haben. Höre weiter meine Musik.
Wir waren grad ein paar Minuten aus Heiligenstadt raus, schallt schon wieder dieses nervige Zeug an meine Ohren. Ich drehe mein Handy lauter und schau ob ichs immer noch höre. Das Problem ist, wenn ich weiß auf was ich lauschen muss, hör ichs auch. Wieder denke ich über Option vier nach, überlege aber auch zu warten bis der Schaffner kommt und ihm zu sagen er soll dem Deppen mal Manieren beibringen (ich erinnere mich nämlich mal gelesen zu haben, dass Bürschli seine Musik an Orten die der Bahn gehören nur spielen darf, wenn alle Personen die sich dort aufhalten damit auch einverstanden sind, oder so ähnlich), oder ich löse das ganze in einer Art die meiner derzeitigen Stimmung entspricht, ohne dass ich ins Gefängnis muss, und die mich zufriedener und ihn vermutlich sauer zurücklässt.
Also stehe ich wieder auf, gehe nach vorne, baue mich vor dem Gnom auf und grinse. „Wir können das auch anders lösen“, erklär ich ihm in süßen Tönen während ich beide Ohrstöpsel rausnehme und das Handy laut drehe, nur für den Fall der Fall tritt ein. „Entweder du nimmst Kopfhörer, oder ich ziehe meine auch raus. Dann haben wir beide Spaß.“ Es schaut mich groß an, grunzt etwas Unverständliches und kramt tatsächlich Kopfhörer hervor. Ich stelle mein Handy wieder auf erträglich und setze mich. Und der wichtigste Gedanke den ich dabei habe ist „Schade.“
Zu Hause dann fange ich an mich zu fragen ob ich jetzt eigentlich langsam zu den komischen Leuten werde, die sich aufregen sobald sie einen Ton aus einem Musikgerät hören, und ob jung sterben nicht doch die bessere Lösung ist bevor man zu so etwas verkommt. Ich erinnere mich wie ich vor einigen Jahren einen Lachkrampf bekommen habe als eine Dame mit noch nicht 40 in Grabesstimme zu jemandem sagte „Können Sie das bitte leiser machen? Da wird man ja depressiv …“ Derjenige hatte aber zu seiner Ehrenrettung Kopfhörer, und man hat nicht viel gehört. Insofern behaupte ich guten Gewissens das ist anders. Außerdem hört dieser Menschenschlag wohl nicht System of a Down. Ich machte dann gestern trotzdem die Probe aufs Exempel.
Meine Cousine (nicht die neonweiße, deren Schwester) war mit ihrem Freund bei uns zum Essen. Er ist mein Jahrgang, sie wird im April 19 (glaub ich -- hoff ich, sonst blamier ich mich jetzt). Also sag ich das den beiden, und zittere darauf dass er nichts sagt und sie mich Oma nennt. Doch nichts dergleichen. Er sagt er hat sogar immer drauf geachtet dass man nichts durch die Kopfhörer hört. So nett war ich nie, das hat mich nie geschert außer ich war grad in der Uni Bibliothek, da muss das nicht sein. Sie sagt, sie hätte sich geniert wenn sie ohne Kopfhörer Musik hört. Und ich darf mir begeistert sagen dass ich noch Galgenfrist habe bevor ich Kukident Haftcreme kaufen muss.

(1) Bim … ist die Wiener Straßenbahn, die bimmelt wenn Leute auf den Gleisen rumlaufen.

Donnerstag, 2. Dezember 2010

Tag!

Naja, es ist jetzt länger als eine Woche geworden die ich mir Zeit lassen wollte hierfür:

WENN ICH EIN/E ... WÄRE, WÄRE ICH GERNE....


… ein Monat: März
… ein Wochentag: Samstag
… eine Tageszeit: Abenddämmerung
… ein Planet: In der Astrologie zählt der ja als Planet, also: Mond; wenn das nicht geht Saturn
… ein Meerestier: Seelilie
… eine Richtung: bergab
… eine Zahl: 9
… ein Kleidungsstück: Handschuh
… ein Schmuckstück: Tiara
… eine Kosmetik: Blush
… eine Blume oder eine Pflanze: Zygopetalum
… eine Flüssigkeit: physiologische Lösung
… ein Baum: Birke
… ein Vogel: Turmfalke
… ein Möbelstück: Schreibtisch
… ein Wetter: Nebel (ist das ein Wetter? Egal.)
… ein mythisches Wesen: eine Norne, genauer Werdandi
… eine Farbe: dunkelgrün
… ein Element: Feuer
… ein Auto: Mini (mit vielen Rufzeichen)
… ein Lied: Na Lied ist nicht das richtige Wort … egal. Libera me aus dem War Requiem; wenns ein Lied sein muss Estuans interius (Carmina Burana)
… ein Film: Pans Labyrinth
… ein Körperteil: Gehirn
… ein Schulfach: Latein
… ein Gegenstand: Übertopf
… ein Wort: Miasma (nennt mich jetzt pervers, auch recht)
… ein Körpergefühl: schwimmend
… ein Getränk: Milch
… eine Eissorte: Pistazie
… ein Märchen: Von dem Machandelboom
… eine Stadt: New York

Ich stelle für mich dabei fest dass ein paar von den Antworten garantiert Tagesverfassungsabhängig sind. Das da ist die „Ich bin grad gut drauf“ Ausgabe.