Sonntag, 19. Februar 2012

Was uns Rose heißt ...

Vor einiger Zeit stieß ich beim Blättern im Fernsehprogramm auf ein Mittel, das gegen Tinnitus helfen soll. Normalerweise würde mich das nicht weiter bewegen, ich habe keinen Tinnitus. Aber der Name hat mich doch etwas verwirrt. Das Ding hieß nämlich Sonosan. Nachdem ich mich von einem Lachkrampf erholt habe, fing ich an über die Namensgebung bei Pharmafirmen, und dann weiterführend auch in anderen Branchen, zu grübeln. Ich stelle mir nun immer mehr die Frage, nach welchen Kriterien Namen für Firmen oder Produkte erdacht werden. Sarkasmus klingt mir da oft am wahrscheinlichsten …

Fangen wir einmal mit dem unspektakulärsten Beispiel an, als erstes von dreien die aus der griechischen Mythologie ihren Namen beziehen:

Es gibt einen Schmuckladen mit dem klingenden Namen Pandora. Wenn man bedenkt, dass man sich Schmuck wohl meist nicht selbst kauft, sondern ihn geschenkt bekommt, ist das rein vom Wortsinn sehr schlüssig, heißt doch Pandora übersetzt die die alles gibt.
In der Mythologie (ich lasse die Umstände wie die Frau zu dem Ding kommt aus Platzgründen weg) öffnet Pandora eine Büchse, in der alle Plagen dieser Welt enthalten sind, und lässt damit diese auf die Menschheit los. Bevor aber die Hoffnung, die ganz unten in der Kiste ist, auch herauskann, macht sie sie lieber schnell wieder zu. So gesehen finde ich diesen Namen nicht sehr überzeugend.

Aber es gibt Steigerungen, bei den beiden nächsten fällt mir die Wahl schwer welches ein üblerer Missgriff ist.

Am 11.11.2008 (ja, ich hab extra nachgeschaut) verunglückte Jörg Haider, als er mit einem Affentempo und stockzu durchs Ortsgebiet fetzte. Das Auto war ein VW Phaeton. Hmm.
Phaeton ist in der Mythologie der Sohn des Sonnengottes Helios. Er darf einmal den Sonnenwagen des Vaters fahren, weil der ihm ein Geschenk versprochen hat. Wie junge Männer nun mal sind, kann ihm der Vater das auch nicht ausreden. Wie die Sache ausgeht kann man sich denken: Der junge Mann ist nicht fähig das Ding zu kontrollieren und fängt an die Erde abzufackeln. Zeus schmeißt ihn dann in den Po, wodurch er natürlich stirbt. Die Frage aller Fragen lautet: Wieso nennt man ein Auto Phaeton?!

Sehr ähnlich ist das hier: Es gibt eine Firma die Leichtflugzeuge herstellt. Diese Firma hat den klingenden Namen Ikarus.
Daedalus und Ikarus, Vater und Sohn sind die beiden, werden von König Minos gefangen gehalten. Um zu fliehen, bastelt der Vater Flügel aus Vogelfedern, die er mit Wachs zusammenklebt. Entsprechend sagt er seinem Sohn dass er nicht zu hoch fliegen soll, weil wenn er der Sonne zunahe kommt, fällt der ganze Kram auseinander. Wie junge Männer nun mal sind, hält er sich nicht dran, und das Ergebnis ist ebenso offensichtlich wie bekannt. Man möge sich die Frage vom vorangegangenen Beispiel hier geistig einfügen, nur mit Flugzeug statt Auto und Ikarus statt Phaeton. Ich meine, wieso denn nicht einfach Daedalus, wenn man schon einen mythischen Flieger haben will? Ich werde es nie verstehen.

Jetzt kommen wir aber zu den Medikamenten. Dazu muss man nur ein ganz klein wenig Latein können. Für die dies nicht können, erkläre, oder besser übersetze, ich die fragwürdigen Namen hier.

Fangen wir an mit Nasonex. Nasonex ist ein Nasenspray. Naso ist das lateinische Wort für Nase, soweit so offensichtlich. Nex bedeutet Mord. Ich bin nicht sicher ob ich etwas das Nasenmord heißt in meine Nase sprühen möchte.

Das zweite Mittel ist Noxafil. Es handelt sich dabei um ein Präparat gegen Pilzinfektionen, und zwar nicht die harmlose Sorte sondern die, die immunsupprimierte Patienten bekommen können und aufgrund derer die dann innerlich verschimmeln. Ja, das ist so widerlich wie es sich anhört. Die Silbe -phil kennt man zum einen aus der Chemie bei lipo- und hydrophilen Substanzen (diese binden sich an Fett oder Wasser respektive), zum anderen aus allgemein vertrauteren Begriffen wie zum Beispiel Philosophie, die wörtliche Liebe zur Weisheit. Noxa, auf der anderen Seite, heißt Schaden. Wenn man jetzt Noxafil frei übersetzt, kommt Schadenfroh raus. Toller Name!

Diese Namen kenne ich alle schon länger, habe auch schon bei der ersten bewussten Begegnung darüber geschmunzelt, aber die letzte Entdeckung hat mich doch etwas aus dem Konzept gebracht.

Sonosan ist ja als Name für ein Tinnitusmittelchen recht unauffällig, und hier ist auch diesmal keine Ironie dabei. Nur eine belustigende Kleinigkeit für Insider.

Auf meinen Irrgängen auf deviantart stolperte ich irgendwann unvermeidbarerweise über den Begriff Yaoi, das Manga/Anime Geschwister dessen was in Europa und Amerika seit Ende der 70er unter dem Begriff Slash läuft – mit feinen Unterschieden.
Wem keines davon etwas sagt, rate ich dringlichst sich erst hier, hier oder auch hier im Klaren zu werden wovon ich rede, bevor man blind nach dem unten genannten Titel sucht und dann Augenblutungen hat. Wer sich nicht daran hält und Schäden davon trägt, darf sich beim Salzamt beschweren, ich habe euch gewarnt.
Jedenfalls, auf der Suche nach einer klaren Definition von Yaoi und (ich gestehe) entsprechenden … Sachen, stieß ich auf einen kurzen Animestreifen mit dem vielsagenden Namen Sensitive Pornograph. Und eine der Figuren dort heißt Sono-san. Der Vollständigkeit halber erwähne ich an dieser Stelle, dass dieser Streifen die amerikanische Bezeichnung NC-17 trägt, was bedeutet, dieser Film ist nicht für Personen unter 17, bzw. nach anderer Lesart Personen bis einschließlich 17, geeignet. Ich mache mir, wie schon einmal erwähnt, keine Illusionen über die Sinnhaftigkeit das zu sagen, gerade im Zeitalter des Internets wo Jugendliche bestimmte Sperren sicher leichter sprengen können als die Eltern sie einrichten, aber ich sage es trotzdem, und habe damit meine Schuldigkeit getan.
Früher hat man ja den jungen Leuten eingeredet, gewisse Tätigkeiten würden zur Erblindung führen. Ich stelle mir angesichts der erwiesenen Unwahrheit dieser Aussage nun die Frage, ob solche Animes (oder auch Mangas, das wars nämlich ursprünglich) nicht viel eher heilende Wirkungen auf Ohrenleiden haben? Bzw. was schluckt man eigentlich, wenn man das nimmt?!

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