Vor einiger Zeit stieß ich beim Blättern im Fernsehprogramm auf ein Mittel, das gegen Tinnitus helfen soll. Normalerweise würde mich das nicht weiter bewegen, ich habe keinen Tinnitus. Aber der Name hat mich doch etwas verwirrt. Das Ding hieß nämlich Sonosan. Nachdem ich mich von einem Lachkrampf erholt habe, fing ich an über die Namensgebung bei Pharmafirmen, und dann weiterführend auch in anderen Branchen, zu grübeln. Ich stelle mir nun immer mehr die Frage, nach welchen Kriterien Namen für Firmen oder Produkte erdacht werden. Sarkasmus klingt mir da oft am wahrscheinlichsten …
Fangen wir einmal mit dem unspektakulärsten Beispiel an, als erstes von dreien die aus der griechischen Mythologie ihren Namen beziehen:
Es gibt einen Schmuckladen mit dem klingenden Namen Pandora. Wenn man bedenkt, dass man sich Schmuck wohl meist nicht selbst kauft, sondern ihn geschenkt bekommt, ist das rein vom Wortsinn sehr schlüssig, heißt doch Pandora übersetzt die die alles gibt.
In der Mythologie (ich lasse die Umstände wie die Frau zu dem Ding kommt aus Platzgründen weg) öffnet Pandora eine Büchse, in der alle Plagen dieser Welt enthalten sind, und lässt damit diese auf die Menschheit los. Bevor aber die Hoffnung, die ganz unten in der Kiste ist, auch herauskann, macht sie sie lieber schnell wieder zu. So gesehen finde ich diesen Namen nicht sehr überzeugend.
Aber es gibt Steigerungen, bei den beiden nächsten fällt mir die Wahl schwer welches ein üblerer Missgriff ist.
Am 11.11.2008 (ja, ich hab extra nachgeschaut) verunglückte Jörg Haider, als er mit einem Affentempo und stockzu durchs Ortsgebiet fetzte. Das Auto war ein VW Phaeton. Hmm.
Phaeton ist in der Mythologie der Sohn des Sonnengottes Helios. Er darf einmal den Sonnenwagen des Vaters fahren, weil der ihm ein Geschenk versprochen hat. Wie junge Männer nun mal sind, kann ihm der Vater das auch nicht ausreden. Wie die Sache ausgeht kann man sich denken: Der junge Mann ist nicht fähig das Ding zu kontrollieren und fängt an die Erde abzufackeln. Zeus schmeißt ihn dann in den Po, wodurch er natürlich stirbt. Die Frage aller Fragen lautet: Wieso nennt man ein Auto Phaeton?!
Sehr ähnlich ist das hier: Es gibt eine Firma die Leichtflugzeuge herstellt. Diese Firma hat den klingenden Namen Ikarus.
Daedalus und Ikarus, Vater und Sohn sind die beiden, werden von König Minos gefangen gehalten. Um zu fliehen, bastelt der Vater Flügel aus Vogelfedern, die er mit Wachs zusammenklebt. Entsprechend sagt er seinem Sohn dass er nicht zu hoch fliegen soll, weil wenn er der Sonne zunahe kommt, fällt der ganze Kram auseinander. Wie junge Männer nun mal sind, hält er sich nicht dran, und das Ergebnis ist ebenso offensichtlich wie bekannt. Man möge sich die Frage vom vorangegangenen Beispiel hier geistig einfügen, nur mit Flugzeug statt Auto und Ikarus statt Phaeton. Ich meine, wieso denn nicht einfach Daedalus, wenn man schon einen mythischen Flieger haben will? Ich werde es nie verstehen.
Jetzt kommen wir aber zu den Medikamenten. Dazu muss man nur ein ganz klein wenig Latein können. Für die dies nicht können, erkläre, oder besser übersetze, ich die fragwürdigen Namen hier.
Fangen wir an mit Nasonex. Nasonex ist ein Nasenspray. Naso ist das lateinische Wort für Nase, soweit so offensichtlich. Nex bedeutet Mord. Ich bin nicht sicher ob ich etwas das Nasenmord heißt in meine Nase sprühen möchte.
Das zweite Mittel ist Noxafil. Es handelt sich dabei um ein Präparat gegen Pilzinfektionen, und zwar nicht die harmlose Sorte sondern die, die immunsupprimierte Patienten bekommen können und aufgrund derer die dann innerlich verschimmeln. Ja, das ist so widerlich wie es sich anhört. Die Silbe -phil kennt man zum einen aus der Chemie bei lipo- und hydrophilen Substanzen (diese binden sich an Fett oder Wasser respektive), zum anderen aus allgemein vertrauteren Begriffen wie zum Beispiel Philosophie, die wörtliche Liebe zur Weisheit. Noxa, auf der anderen Seite, heißt Schaden. Wenn man jetzt Noxafil frei übersetzt, kommt Schadenfroh raus. Toller Name!
Diese Namen kenne ich alle schon länger, habe auch schon bei der ersten bewussten Begegnung darüber geschmunzelt, aber die letzte Entdeckung hat mich doch etwas aus dem Konzept gebracht.
Sonosan ist ja als Name für ein Tinnitusmittelchen recht unauffällig, und hier ist auch diesmal keine Ironie dabei. Nur eine belustigende Kleinigkeit für Insider.
Auf meinen Irrgängen auf deviantart stolperte ich irgendwann unvermeidbarerweise über den Begriff Yaoi, das Manga/Anime Geschwister dessen was in Europa und Amerika seit Ende der 70er unter dem Begriff Slash läuft – mit feinen Unterschieden.
Wem keines davon etwas sagt, rate ich dringlichst sich erst hier, hier oder auch hier im Klaren zu werden wovon ich rede, bevor man blind nach dem unten genannten Titel sucht und dann Augenblutungen hat. Wer sich nicht daran hält und Schäden davon trägt, darf sich beim Salzamt beschweren, ich habe euch gewarnt.
Jedenfalls, auf der Suche nach einer klaren Definition von Yaoi und (ich gestehe) entsprechenden … Sachen, stieß ich auf einen kurzen Animestreifen mit dem vielsagenden Namen Sensitive Pornograph. Und eine der Figuren dort heißt Sono-san. Der Vollständigkeit halber erwähne ich an dieser Stelle, dass dieser Streifen die amerikanische Bezeichnung NC-17 trägt, was bedeutet, dieser Film ist nicht für Personen unter 17, bzw. nach anderer Lesart Personen bis einschließlich 17, geeignet. Ich mache mir, wie schon einmal erwähnt, keine Illusionen über die Sinnhaftigkeit das zu sagen, gerade im Zeitalter des Internets wo Jugendliche bestimmte Sperren sicher leichter sprengen können als die Eltern sie einrichten, aber ich sage es trotzdem, und habe damit meine Schuldigkeit getan.
Früher hat man ja den jungen Leuten eingeredet, gewisse Tätigkeiten würden zur Erblindung führen. Ich stelle mir angesichts der erwiesenen Unwahrheit dieser Aussage nun die Frage, ob solche Animes (oder auch Mangas, das wars nämlich ursprünglich) nicht viel eher heilende Wirkungen auf Ohrenleiden haben? Bzw. was schluckt man eigentlich, wenn man das nimmt?!
Gildehaus Wien
Sonntag, 19. Februar 2012
Samstag, 28. Januar 2012
Die Magier und ihre Kritiker ... ähm.
Der folgende Eintrag enthält keine Spoiler.
Vor etwa einem halben Jahr habe ich zwei Dinge für mich entdeckt: Lacuna Coil und Barclays Chronicles bzw. Legends of the Raven. Da die beiden Dinge von der Grundstimmung her kompatibel sind (und Lacuna Coil ab einem gewissen Zeitpunkt mit meiner Grundstimmung kompatibel war) hat sich da irgendwie in meinem Kopf ein sehr merkwürdiger Zusammenhang ergeben. Dazu später mehr.
Ich muss dazu sagen, ich hatte bis zu dem Moment von Barclay nie gehört. Dawnthief, der erste Teil und überhaupt der erste Roman von Barclay, ist ja schon 1999 erschienen, also wundert mich das fast ein wenig. Als ich also das Ding in der Hand hatte, war ich sehr skeptisch. Das bin ich immer wenn ich neue Autoren empfohlen bekomme, komisch, immerhin hatte ich bisher noch nie schlechte Erfahrungen mit so etwas. NB: Zum ersten Mal seit meiner Zeit in der ich Fanfiction produziere -- das tue ich viel länger als ich die Bezeichnung kenne -- bin ich versucht ein Crossover zu schreiben. Die Welt verträgt so dermaßen gut mit Dragon Age, und auch die Ideologie Magier vs. Blackwings in einem Fall und Templer im anderen, würden das sehr verlockend machen.
Ich werde das hier vorerst sehr allgemein halten, ich habe vor auf die mittlerweile sieben Bücher noch einzeln einzugehen. Nachdem ich aber durch diese Bücher sehr schnell durchgebrettert bin, muss ich sie dafür nochmal lesen um eine sinnvolle Rezension abzuliefern.
Im Original sind es sieben Bücher, auf deutsch sind sie aus irgendeinem mir unerfindlichen Grund gesplittet. Da ich nicht die Muße habe jetzt alle deutschen Titel rauszuschreiben, bleibe ich bei den englischen Namen. Ich finde sowieso man sollte wenn man kann immer im Original lesen *hust*. Angesehen hab ich mir die deutschen Titel irgendwann alle, aber irgendwie fand ich sie zum Teil himmelschreiend. Hinzukommt, dass Barclay teils eine vorsichtig gesagt unblumige Ausdrucksweise an den Tag legt und die deutsche Sprache glaube ich leicht derbheitsgefährdet ist, aber das ist natürlich rein subjektives Empfinden meinerseits und -- ich kann es nicht genug betonen -- ohne dass ich die deutsche Ausgabe auch nur einmal in der Hand gehabt hätte. Sagen wir ich bin mehrfach übersetzungsgeschädigt. Ich weiß nicht ob es für dieses Buch eine Altersempfehlung gibt, aber ich spreche hier eine aus: ab 18 weil … ja, aus allen Gründen die es dafür geben kann. Nicht dass mich so ein Hinweis die Bohne interessiert hat wie ich unter 18 war. Aber egal.
Diese Bücher teilen sich auf zwei Reihen auf: Chronicles of the Raven mit Dawnthief (1999), Noonshade (2000) und Nightchild (2001). Die zweite Reihe, Legends of the Raven, besteht aus Elfsorrow (2002), Shadowheart (2003) und Demonstorm (2004). Dem folgte 2008 mit Ravensoul schließlich ein Abschluss, bei dem ich nicht sicher bin ob er eigentlich zu Legends dazu gezählt werden sollte, ich für meinen Teil sehe das als sehr ausgekoppelt an. Dazu kommen dann nähere Gedanken wenn ich soweit bin.
Meinen ersten Lesedurchgang habe ich in einem solchen Tempo absolviert, dass ich keine Chance hatte alles zu registrieren was in den Büchern so abläuft, das merke ich sogar jetzt wo ich gerade mal Dawnthief wieder in der Arbeit habe schon. Am schlimmsten war das wohl bei Shadowheart, was an mir fast völlig vorbei geschrammt ist. Das liegt aber nicht am Buch sondern an meiner Verfassung wie ich es gelesen habe, die gelinde gesagt nicht die beste war. Ich hab auch kurzzeitig versucht das Ding einfach liegen zu lassen, weil mir schon klar war dass das gerade nichts bringt. Ich hab nicht einmal einen Tag durchgehalten.
Wie oben erwähnt hab ich bei den Büchern ständig Lacuna Coil gehört, und bis auf Elfsorrow und Shadowheart hat sich für jedes irgendwie ein Song dazugespeichert.
Für Dawnthief wars In Visible Light. Ich habe offen gesagt keine Ahnung warum, wenn überhaupt passt das zu Densers Geschichte, aber dann nur ganz am Ende.
Für Noonshade ist es eindeutig Falling Again, und irgendwie hab ich da wieder in erster Linie Densers … innere … naja, Selbstmitleid ist vielleicht das falsche Wort … ich nenns jetzt mal issues vor Augen. Darauf passt das Ding. Da Noonshade verdammt kurz ist, von der Zeit die es abdeckt (2 Wochen und eine zerquetschte?), ist das glaub ich legitim.
Nightchild: Wieder eindeutig: The Maze. Da das nicht spoilerfrei erklärbar ist, schweige ich dazu an dieser Stelle.
Elfsorrow: Hat mich gestern gestreift beim Durchhören des neuen Albums (Dark Adrenaline): End of Time passt da doch recht gut. Ob die angesprochene Person dabei Ren ist oder nicht, überlasse ich mal jedem selbst *hust*. Auch hier kann ich dazu jetzt nicht mehr sagen.
Shadowheart: Das hat mich jetzt einige Zeit gekostet. Ausgesucht dafür hätte ich jetzt Daylight Dancer. Passt schon irgendwie, aber ich werde meine Meinung beim zweiten Durchgang vielleicht revidieren.
Demonstorm: Hat sich auch einfach festgesetzt, obwohl es nicht ganz passt: Unspoken. Was passt, ist der Refrain. Und der passt so gut dass es wehtut. Der Rest passt gar nicht.
Ravensoul: Comalies. Nein, ich werde es nicht übersetzen. Auch hier wieder, ohne weiteren Kommentar.
Diese Liste dient in erster Linie dazu, dass später klar ist warum ich bei den Rezensionen dann die jeweiligen Lieder verlinken werde. Änderung bei Shadowheart vorbehalten.
Allgemein haben mich drei Dinge an den Büchern sehr fasziniert -- von der Handlung mal abgesehen, das ist selbstverständlich, sonst hätte ich ja nicht alle fertig gelesen.
Als erstes nenne ich mal die Art wie Magie funktioniert -- irgendwie kam bei mir die Assoziation des Fadenwebens bei den Earthdawn Elementalisten auf, aber eigentlich funktioniert es ganz ganz anders.
Magie folgt der Art von Logik, die man zwar beim Lesen glaubt zu erfassen, von der man aber Kopfschmerzen bekommt, wenn man genau drüber nachzudenken anfängt. Ich werde versuchen dann teils Dinge dazu zu erklären wenn ich näher ins Detail gehe, ein paar Sachen sind durchaus so dass ich das kann ohne nachher Migräne zu haben.
Etwas das für mich auf den ersten Blick wie ein Denkfehler aussah, hat sich als keiner herausgestellt: Es gibt vier Colleges mit teils sehr konträren Ideologien und verschiedenen Lehren die sich als eine Art eigene Sprache präsentieren, allerdings geht das viel tiefer und ist fast nicht erlernbar für jemanden mit anderer Zugehörigkeit (das englische Wort dafür ist Lore, ich habe keine Ahnung wie das in der Übersetzung dann genannt wird). Auf jeden Fall sind diese Lehren (so würde ich es mal nennen) untereinander nicht verständlich, trotzdem hat jedes College die gleichen Zauber. Hmm.
Die Antwort bekommen wir bei dem seltenen Ereignis, dass zwei Magier von unterschiedlichen Colleges sich zusammenschließen, von Denser: One magic, one mage. Auch eine andere Figur handelt zunächst recht kühl, fast emotionslos nach diesem Mantra. In Nightchild sehen wir dass der Fehler in der Logik nicht bei Barclay liegt, sondern beim voreingenommenen Erzähler. So viel zur Verlässlichkeit der Figuren durch deren Augen man das Geschehen sieht. Ich werde mich da auch noch mit einem Vergleich an eine Erklärung, wie ich meine dass das funktionieren kann, heranwagen. Die Kopfschmerzen nehme ich dann in Kauf.
Weiters ist da die Tatsache, dass bei der doch stellenweise grausamen Handlung die ganze Sache immer ein wenig optimistisch ist, einfach weil die Figuren ihren Humor und ihr Selbstvertrauen nie verlieren. Damit wird dem ganzen die Schärfe genommen, die Geschichte ist zwar brutal und oft geradezu erschreckend in den Untiefen menschlichen Verhaltens die zutage treten, aber es wird nie zu düster oder trostlos. Ein Spagat der sicher nicht leicht ist, der Barclay aber hervorragend gelingt.
Was ich auch sehr schön fand war der wechselnde Erzähler, der einem praktisch den ganzen Kontinent zeigt und die Zusammenhänge zwischen den einzelnen Handlungssträngen. Wichtig wird das erst ab dem dritten Teil bzw. vielleicht sogar erst ab vier, aber ich habe auch in Dawnthief die Einblicke z.B. in die Erkundung durch Selyn sehr interessant gefunden, auch wenn ihre Geschichte die sonstige Handlung nicht beeinflusst, und man genauso gut einfach alles über Styliann, der doch viel mit Nyer zusammensitzt und ihm alles mögliche berichtet, hätte abwickeln können. Einfacher wäre es gewesen, aber näher an der Handlung war man durch Selyns Augen schauend.
In den ersten Teilen wird einem nur wenig über die Hintergründe gesagt, man sieht einfach die Figuren in Aktion, hört zu, bekommt Einblicke in die Gedanken, da ja der Erzähler nie allwissend ist und immer wieder zwischen den Charakteren wechselt. Was man also bekommt ist ein konstant voreingenommener Erzähler der einiges über die Leute aussagt. Auch die Grenze zwischen gut und böse ist irgendwie nie ganz scharf definiert sondern jede Handlungsweise ist immer begründet, wenn auch nicht immer gerechtfertigt. Und diese Figuren und wie sie miteinander reden ist zeitweise zum Brüllen komisch.
Umgekehrt zu voriger Erwähnung war ich mir auch bei den Guten nicht immer so sicher. Jedenfalls ist nicht immer so klar ob das angestrebte Ergebnis unbedingt als gut zu bewerten ist, auch wenn die Intention es ist. In Nightchild, dem dritten Teil, hab ich mich mehr als einmal gefragt ob es nicht besser wäre, sie würden scheitern. Man darf mich deswegen gerne beflegeln.
Vor etwa einem halben Jahr habe ich zwei Dinge für mich entdeckt: Lacuna Coil und Barclays Chronicles bzw. Legends of the Raven. Da die beiden Dinge von der Grundstimmung her kompatibel sind (und Lacuna Coil ab einem gewissen Zeitpunkt mit meiner Grundstimmung kompatibel war) hat sich da irgendwie in meinem Kopf ein sehr merkwürdiger Zusammenhang ergeben. Dazu später mehr.
Ich muss dazu sagen, ich hatte bis zu dem Moment von Barclay nie gehört. Dawnthief, der erste Teil und überhaupt der erste Roman von Barclay, ist ja schon 1999 erschienen, also wundert mich das fast ein wenig. Als ich also das Ding in der Hand hatte, war ich sehr skeptisch. Das bin ich immer wenn ich neue Autoren empfohlen bekomme, komisch, immerhin hatte ich bisher noch nie schlechte Erfahrungen mit so etwas. NB: Zum ersten Mal seit meiner Zeit in der ich Fanfiction produziere -- das tue ich viel länger als ich die Bezeichnung kenne -- bin ich versucht ein Crossover zu schreiben. Die Welt verträgt so dermaßen gut mit Dragon Age, und auch die Ideologie Magier vs. Blackwings in einem Fall und Templer im anderen, würden das sehr verlockend machen.
Ich werde das hier vorerst sehr allgemein halten, ich habe vor auf die mittlerweile sieben Bücher noch einzeln einzugehen. Nachdem ich aber durch diese Bücher sehr schnell durchgebrettert bin, muss ich sie dafür nochmal lesen um eine sinnvolle Rezension abzuliefern.
Im Original sind es sieben Bücher, auf deutsch sind sie aus irgendeinem mir unerfindlichen Grund gesplittet. Da ich nicht die Muße habe jetzt alle deutschen Titel rauszuschreiben, bleibe ich bei den englischen Namen. Ich finde sowieso man sollte wenn man kann immer im Original lesen *hust*. Angesehen hab ich mir die deutschen Titel irgendwann alle, aber irgendwie fand ich sie zum Teil himmelschreiend. Hinzukommt, dass Barclay teils eine vorsichtig gesagt unblumige Ausdrucksweise an den Tag legt und die deutsche Sprache glaube ich leicht derbheitsgefährdet ist, aber das ist natürlich rein subjektives Empfinden meinerseits und -- ich kann es nicht genug betonen -- ohne dass ich die deutsche Ausgabe auch nur einmal in der Hand gehabt hätte. Sagen wir ich bin mehrfach übersetzungsgeschädigt. Ich weiß nicht ob es für dieses Buch eine Altersempfehlung gibt, aber ich spreche hier eine aus: ab 18 weil … ja, aus allen Gründen die es dafür geben kann. Nicht dass mich so ein Hinweis die Bohne interessiert hat wie ich unter 18 war. Aber egal.
Diese Bücher teilen sich auf zwei Reihen auf: Chronicles of the Raven mit Dawnthief (1999), Noonshade (2000) und Nightchild (2001). Die zweite Reihe, Legends of the Raven, besteht aus Elfsorrow (2002), Shadowheart (2003) und Demonstorm (2004). Dem folgte 2008 mit Ravensoul schließlich ein Abschluss, bei dem ich nicht sicher bin ob er eigentlich zu Legends dazu gezählt werden sollte, ich für meinen Teil sehe das als sehr ausgekoppelt an. Dazu kommen dann nähere Gedanken wenn ich soweit bin.
Meinen ersten Lesedurchgang habe ich in einem solchen Tempo absolviert, dass ich keine Chance hatte alles zu registrieren was in den Büchern so abläuft, das merke ich sogar jetzt wo ich gerade mal Dawnthief wieder in der Arbeit habe schon. Am schlimmsten war das wohl bei Shadowheart, was an mir fast völlig vorbei geschrammt ist. Das liegt aber nicht am Buch sondern an meiner Verfassung wie ich es gelesen habe, die gelinde gesagt nicht die beste war. Ich hab auch kurzzeitig versucht das Ding einfach liegen zu lassen, weil mir schon klar war dass das gerade nichts bringt. Ich hab nicht einmal einen Tag durchgehalten.
Wie oben erwähnt hab ich bei den Büchern ständig Lacuna Coil gehört, und bis auf Elfsorrow und Shadowheart hat sich für jedes irgendwie ein Song dazugespeichert.
Für Dawnthief wars In Visible Light. Ich habe offen gesagt keine Ahnung warum, wenn überhaupt passt das zu Densers Geschichte, aber dann nur ganz am Ende.
Für Noonshade ist es eindeutig Falling Again, und irgendwie hab ich da wieder in erster Linie Densers … innere … naja, Selbstmitleid ist vielleicht das falsche Wort … ich nenns jetzt mal issues vor Augen. Darauf passt das Ding. Da Noonshade verdammt kurz ist, von der Zeit die es abdeckt (2 Wochen und eine zerquetschte?), ist das glaub ich legitim.
Nightchild: Wieder eindeutig: The Maze. Da das nicht spoilerfrei erklärbar ist, schweige ich dazu an dieser Stelle.
Elfsorrow: Hat mich gestern gestreift beim Durchhören des neuen Albums (Dark Adrenaline): End of Time passt da doch recht gut. Ob die angesprochene Person dabei Ren ist oder nicht, überlasse ich mal jedem selbst *hust*. Auch hier kann ich dazu jetzt nicht mehr sagen.
Shadowheart: Das hat mich jetzt einige Zeit gekostet. Ausgesucht dafür hätte ich jetzt Daylight Dancer. Passt schon irgendwie, aber ich werde meine Meinung beim zweiten Durchgang vielleicht revidieren.
Demonstorm: Hat sich auch einfach festgesetzt, obwohl es nicht ganz passt: Unspoken. Was passt, ist der Refrain. Und der passt so gut dass es wehtut. Der Rest passt gar nicht.
Ravensoul: Comalies. Nein, ich werde es nicht übersetzen. Auch hier wieder, ohne weiteren Kommentar.
Diese Liste dient in erster Linie dazu, dass später klar ist warum ich bei den Rezensionen dann die jeweiligen Lieder verlinken werde. Änderung bei Shadowheart vorbehalten.
Allgemein haben mich drei Dinge an den Büchern sehr fasziniert -- von der Handlung mal abgesehen, das ist selbstverständlich, sonst hätte ich ja nicht alle fertig gelesen.
Als erstes nenne ich mal die Art wie Magie funktioniert -- irgendwie kam bei mir die Assoziation des Fadenwebens bei den Earthdawn Elementalisten auf, aber eigentlich funktioniert es ganz ganz anders.
Magie folgt der Art von Logik, die man zwar beim Lesen glaubt zu erfassen, von der man aber Kopfschmerzen bekommt, wenn man genau drüber nachzudenken anfängt. Ich werde versuchen dann teils Dinge dazu zu erklären wenn ich näher ins Detail gehe, ein paar Sachen sind durchaus so dass ich das kann ohne nachher Migräne zu haben.
Etwas das für mich auf den ersten Blick wie ein Denkfehler aussah, hat sich als keiner herausgestellt: Es gibt vier Colleges mit teils sehr konträren Ideologien und verschiedenen Lehren die sich als eine Art eigene Sprache präsentieren, allerdings geht das viel tiefer und ist fast nicht erlernbar für jemanden mit anderer Zugehörigkeit (das englische Wort dafür ist Lore, ich habe keine Ahnung wie das in der Übersetzung dann genannt wird). Auf jeden Fall sind diese Lehren (so würde ich es mal nennen) untereinander nicht verständlich, trotzdem hat jedes College die gleichen Zauber. Hmm.
Die Antwort bekommen wir bei dem seltenen Ereignis, dass zwei Magier von unterschiedlichen Colleges sich zusammenschließen, von Denser: One magic, one mage. Auch eine andere Figur handelt zunächst recht kühl, fast emotionslos nach diesem Mantra. In Nightchild sehen wir dass der Fehler in der Logik nicht bei Barclay liegt, sondern beim voreingenommenen Erzähler. So viel zur Verlässlichkeit der Figuren durch deren Augen man das Geschehen sieht. Ich werde mich da auch noch mit einem Vergleich an eine Erklärung, wie ich meine dass das funktionieren kann, heranwagen. Die Kopfschmerzen nehme ich dann in Kauf.
Weiters ist da die Tatsache, dass bei der doch stellenweise grausamen Handlung die ganze Sache immer ein wenig optimistisch ist, einfach weil die Figuren ihren Humor und ihr Selbstvertrauen nie verlieren. Damit wird dem ganzen die Schärfe genommen, die Geschichte ist zwar brutal und oft geradezu erschreckend in den Untiefen menschlichen Verhaltens die zutage treten, aber es wird nie zu düster oder trostlos. Ein Spagat der sicher nicht leicht ist, der Barclay aber hervorragend gelingt.
Was ich auch sehr schön fand war der wechselnde Erzähler, der einem praktisch den ganzen Kontinent zeigt und die Zusammenhänge zwischen den einzelnen Handlungssträngen. Wichtig wird das erst ab dem dritten Teil bzw. vielleicht sogar erst ab vier, aber ich habe auch in Dawnthief die Einblicke z.B. in die Erkundung durch Selyn sehr interessant gefunden, auch wenn ihre Geschichte die sonstige Handlung nicht beeinflusst, und man genauso gut einfach alles über Styliann, der doch viel mit Nyer zusammensitzt und ihm alles mögliche berichtet, hätte abwickeln können. Einfacher wäre es gewesen, aber näher an der Handlung war man durch Selyns Augen schauend.
In den ersten Teilen wird einem nur wenig über die Hintergründe gesagt, man sieht einfach die Figuren in Aktion, hört zu, bekommt Einblicke in die Gedanken, da ja der Erzähler nie allwissend ist und immer wieder zwischen den Charakteren wechselt. Was man also bekommt ist ein konstant voreingenommener Erzähler der einiges über die Leute aussagt. Auch die Grenze zwischen gut und böse ist irgendwie nie ganz scharf definiert sondern jede Handlungsweise ist immer begründet, wenn auch nicht immer gerechtfertigt. Und diese Figuren und wie sie miteinander reden ist zeitweise zum Brüllen komisch.
Umgekehrt zu voriger Erwähnung war ich mir auch bei den Guten nicht immer so sicher. Jedenfalls ist nicht immer so klar ob das angestrebte Ergebnis unbedingt als gut zu bewerten ist, auch wenn die Intention es ist. In Nightchild, dem dritten Teil, hab ich mich mehr als einmal gefragt ob es nicht besser wäre, sie würden scheitern. Man darf mich deswegen gerne beflegeln.
Sonntag, 15. Januar 2012
Dieses ist der .. naja, eigentlich zweite Streich!
Tja, das Experiment fand gestern statt. Schwarz ist anders, aber immerhin:
-- Foto Qualität ist unter aller Sau, da meine Kamera keinen Akku hat, und daher das Handy herhalten musste. Aber für den Zweck reichts. Aufgrund des brutalen Blitzes krieg ichs nicht hin weniger stoned zu schauen ...
-- Foto Qualität ist unter aller Sau, da meine Kamera keinen Akku hat, und daher das Handy herhalten musste. Aber für den Zweck reichts. Aufgrund des brutalen Blitzes krieg ichs nicht hin weniger stoned zu schauen ...
Sonntag, 8. Januar 2012
Mein Feind der Baum
Hm, wie fang ichs an? Vielleicht fast am Anfang.
Nachdem ich mit konstantem Haare färben über zwei Jahre hinweg meine Haare soweit kaputt hatte, dass ich sie ausnahmsweise unfreiwillig (hin und wieder soll ich sie schon einfach schneiden lassen haben weil ich es so wollte!) kurz machen ließ, bin ich auf Henna umgestiegen. Das habe ich jetzt etliche Jahre gemacht, ohne negative Folgen. Aber seit einiger Zeit schon sticht mich der Hafer. Ich wüsste zu gerne wie ich mit schwarzen Haaren aussehe, ich glaube ja, die ultimative Katastrophe wäre es trotz meiner recht hellen Haut nicht. Immerhin ist meine Haut eher hellgelb als hellrosa, daher denke ich, das wäre schon in Ordnung. Doch da ich nicht mehr chemisch färben will, ist das halt schwer.
Übrigens ist einer der Gründe warum ich nicht einfach schwarz mit chemischer Farbe drübergehe auch der, dass ich gelesen habe wenn man mit Chemie über Henna färbt, können sehr abenteuerliche Dinge rauskommen, wie zum Beispiel Magenta. Ich weiß nicht ob es stimmt, aber ich will es auch nicht drauf ankommen lassen.
Ich benutze Henna der Marke Styx, die Farbe nennt sich Rot Stark. Von Styx gibt es auch sogenanntes schwarzes Henna. Hmm. Da war doch mal vor Jahren etwas mit schwarzen Henna Tattoos die heftige allergische Reaktionen ausgelöst hatten, mit der Erwähnung dabei dass rotes Henna unschädlich ist. Also fängt man an zu suchen, und die Antwort ist erschreckend einfach: Es gibt kein schwarzes Henna. Es gibt rotes Henna dem ein chemischer Farbstoff, PPD, beigefügt ist, und der ist recht aggressiv. Also ließ ich auch vom schwarzen Henna die Finger und habe mich damit zufrieden gegeben, dass dieses Experiment wohl nicht stattfinden wird.
Hätte ich doch mal weitergelesen. Als schwarzes Henna wird fälschlicherweise auch oft die sogenannte Indigofera bezeichnet, die Pflanze aus der man, man glaubt es kaum, Indigo gewinnt. Bekanntlich werden mit Indigo Jeans gefärbt, also sollte man mit blonden Haaren damit vorsichtig sein, immerhin will man ja nicht blau oder grün oder eine sumpfige Farbe zwischen den beiden haben. Nun sind meine Haare aber recht kräftig rot, und in dem Fall macht die Mischung nicht violett, sondern fast schwarz mit rötlich braunem Schimmer. Manche Leute scheinen auch Indigo und Henna zu mischen.
Will man wissen ob das schwarze Henna das man gekauft hat mit Chemie versetzt ist oder ob es wirklich Indigo ist, gibt man einfach Wasser dazu und schaut was passiert. Wenn das ganze blauschwarz wird, hat man gewonnen. Und wenn das ganze schon nach Staude riecht, auch. Mein schwarzes Henna ist also tatsächlich Indigo.
Halt. Nein, es ist natürlich nicht Indigo. Indigo ist ein blaues Pigment, und in dem Säckchen ist grünliches Blattzeugs. Einfach erklärt wird durch den Kontakt mit Wasser neben Zucker der Stoff Indican draus. Der wieder wird im Kontakt mit Sauerstoff zum Pigment Indigo. Dabei ergibt sich das Problem, dass Indigo als Pigment nicht am Haar haftet, also muss man das Zeug in die Haare tun wenn es noch Indican ist. Außerdem mag es das Zeug nicht wärmer als 60 °C, im Gegensatz zu Henna, das gerne vor sich hinköchelt.
Das alles wusste ich beim ersten (und zweiten) Versuch nicht, und in der Beschreibung steht genau derselbe Text wie beim Henna. Daher hat man nach Runde 1 genau nichts gesehen, nach Runde 2 wars doch dunkler, aber nicht sehr.
Die Frage ist doch jetzt, wie mische ich Henna und Indigo, wenn die unterschiedliche Bedingungen wollen?
Naja. Man kocht sich die Hennasuppe, bisschen dünnflüssiger als normal, für 10 Minuten, lässt sie dann runterkühlen unter 60 °. Währenddessen kann man alles was nicht gefärbt werden soll im Bad in Sicherheit bringen, sich die Haare schon mal aus dem Weg stecken, und so fort. Die Temperatur kann man zur Not ja mit einem Küchenthermometer messen. Dann trägt man das abgewogenen Indigo und den Topf mit der Pampe ins Bad und mischt dort das Indigo drunter. Zur Not kann man warmes Leitungswasser reintun, so heiß wie bei Henna brauchts ja nicht werden. Dann sollte man so schnell wie möglich den Motschger auf den Kopf bekommen, einwickeln und warten. Nach zwei Stunden tut sich bei Indigo nichts mehr (bei Henna würde man ja immer intensiver färben wenn mans länger lässt) und man kann getrost den Baum aus den Haaren spülen.
Dieses Experiment werde ich dann nächste oder übernächste Woche vollziehen, das Mischungsverhältnis Henna zu Indigo wird wohl 1:4 reichen: Das reine Indigo hat meinen Ansatz nämlich nicht blau oder grün gemacht, sondern einfach schwer definierbar dunkel. Insofern sollte ich dann unfallfrei sein, und zur Not haben bei uns ein paar Frisöre am Samstag offen. Wenn die es dann noch schlimmer machen als es war, kann ich mich wenigstens rausreden.
In der Apotheke habe ich schon Xanthan bestellt, ein Kniff den ich bei der ganzen Sucherei auch gefunden habe. Xanthan ist ein Verdickungsmittel das unter anderem in billigem Ketchup und in manchen Kosmetika ist, ist völlig harmlos, und hilft dass man kein Bröselzeug von der Konsistenz von feinem nassen Sand hat, sondern tatsächlich was geliges. Das ist jedenfalls der Plan. Mal sehen.
Meine Quelle für die Indigo-Chemie ist übrigens hier: http://www.sirjasseite.kilu.de/haar/indigo.html
Nachdem ich mit konstantem Haare färben über zwei Jahre hinweg meine Haare soweit kaputt hatte, dass ich sie ausnahmsweise unfreiwillig (hin und wieder soll ich sie schon einfach schneiden lassen haben weil ich es so wollte!) kurz machen ließ, bin ich auf Henna umgestiegen. Das habe ich jetzt etliche Jahre gemacht, ohne negative Folgen. Aber seit einiger Zeit schon sticht mich der Hafer. Ich wüsste zu gerne wie ich mit schwarzen Haaren aussehe, ich glaube ja, die ultimative Katastrophe wäre es trotz meiner recht hellen Haut nicht. Immerhin ist meine Haut eher hellgelb als hellrosa, daher denke ich, das wäre schon in Ordnung. Doch da ich nicht mehr chemisch färben will, ist das halt schwer.
Übrigens ist einer der Gründe warum ich nicht einfach schwarz mit chemischer Farbe drübergehe auch der, dass ich gelesen habe wenn man mit Chemie über Henna färbt, können sehr abenteuerliche Dinge rauskommen, wie zum Beispiel Magenta. Ich weiß nicht ob es stimmt, aber ich will es auch nicht drauf ankommen lassen.
Ich benutze Henna der Marke Styx, die Farbe nennt sich Rot Stark. Von Styx gibt es auch sogenanntes schwarzes Henna. Hmm. Da war doch mal vor Jahren etwas mit schwarzen Henna Tattoos die heftige allergische Reaktionen ausgelöst hatten, mit der Erwähnung dabei dass rotes Henna unschädlich ist. Also fängt man an zu suchen, und die Antwort ist erschreckend einfach: Es gibt kein schwarzes Henna. Es gibt rotes Henna dem ein chemischer Farbstoff, PPD, beigefügt ist, und der ist recht aggressiv. Also ließ ich auch vom schwarzen Henna die Finger und habe mich damit zufrieden gegeben, dass dieses Experiment wohl nicht stattfinden wird.
Hätte ich doch mal weitergelesen. Als schwarzes Henna wird fälschlicherweise auch oft die sogenannte Indigofera bezeichnet, die Pflanze aus der man, man glaubt es kaum, Indigo gewinnt. Bekanntlich werden mit Indigo Jeans gefärbt, also sollte man mit blonden Haaren damit vorsichtig sein, immerhin will man ja nicht blau oder grün oder eine sumpfige Farbe zwischen den beiden haben. Nun sind meine Haare aber recht kräftig rot, und in dem Fall macht die Mischung nicht violett, sondern fast schwarz mit rötlich braunem Schimmer. Manche Leute scheinen auch Indigo und Henna zu mischen.
Will man wissen ob das schwarze Henna das man gekauft hat mit Chemie versetzt ist oder ob es wirklich Indigo ist, gibt man einfach Wasser dazu und schaut was passiert. Wenn das ganze blauschwarz wird, hat man gewonnen. Und wenn das ganze schon nach Staude riecht, auch. Mein schwarzes Henna ist also tatsächlich Indigo.
Halt. Nein, es ist natürlich nicht Indigo. Indigo ist ein blaues Pigment, und in dem Säckchen ist grünliches Blattzeugs. Einfach erklärt wird durch den Kontakt mit Wasser neben Zucker der Stoff Indican draus. Der wieder wird im Kontakt mit Sauerstoff zum Pigment Indigo. Dabei ergibt sich das Problem, dass Indigo als Pigment nicht am Haar haftet, also muss man das Zeug in die Haare tun wenn es noch Indican ist. Außerdem mag es das Zeug nicht wärmer als 60 °C, im Gegensatz zu Henna, das gerne vor sich hinköchelt.
Das alles wusste ich beim ersten (und zweiten) Versuch nicht, und in der Beschreibung steht genau derselbe Text wie beim Henna. Daher hat man nach Runde 1 genau nichts gesehen, nach Runde 2 wars doch dunkler, aber nicht sehr.
Die Frage ist doch jetzt, wie mische ich Henna und Indigo, wenn die unterschiedliche Bedingungen wollen?
Naja. Man kocht sich die Hennasuppe, bisschen dünnflüssiger als normal, für 10 Minuten, lässt sie dann runterkühlen unter 60 °. Währenddessen kann man alles was nicht gefärbt werden soll im Bad in Sicherheit bringen, sich die Haare schon mal aus dem Weg stecken, und so fort. Die Temperatur kann man zur Not ja mit einem Küchenthermometer messen. Dann trägt man das abgewogenen Indigo und den Topf mit der Pampe ins Bad und mischt dort das Indigo drunter. Zur Not kann man warmes Leitungswasser reintun, so heiß wie bei Henna brauchts ja nicht werden. Dann sollte man so schnell wie möglich den Motschger auf den Kopf bekommen, einwickeln und warten. Nach zwei Stunden tut sich bei Indigo nichts mehr (bei Henna würde man ja immer intensiver färben wenn mans länger lässt) und man kann getrost den Baum aus den Haaren spülen.
Dieses Experiment werde ich dann nächste oder übernächste Woche vollziehen, das Mischungsverhältnis Henna zu Indigo wird wohl 1:4 reichen: Das reine Indigo hat meinen Ansatz nämlich nicht blau oder grün gemacht, sondern einfach schwer definierbar dunkel. Insofern sollte ich dann unfallfrei sein, und zur Not haben bei uns ein paar Frisöre am Samstag offen. Wenn die es dann noch schlimmer machen als es war, kann ich mich wenigstens rausreden.
In der Apotheke habe ich schon Xanthan bestellt, ein Kniff den ich bei der ganzen Sucherei auch gefunden habe. Xanthan ist ein Verdickungsmittel das unter anderem in billigem Ketchup und in manchen Kosmetika ist, ist völlig harmlos, und hilft dass man kein Bröselzeug von der Konsistenz von feinem nassen Sand hat, sondern tatsächlich was geliges. Das ist jedenfalls der Plan. Mal sehen.
Meine Quelle für die Indigo-Chemie ist übrigens hier: http://www.sirjasseite.kilu.de/haar/indigo.html
Montag, 20. Dezember 2010
Werd ich alt?
Diese Frage stellte ich mir seit dem vergangenen Freitag. Nach einer U-Bahnfahrt im Stehen von Unter St. Veit bis zur Friedensbrücke und von dort einem Fußmarsch zum Franz Josef Bahnhof weil die Straßenbahn mir vor der Nase davongefahren ist (es ist nur eine Station, wenn ich warte, brauch ich also mit sehr sehr hoher Wahrscheinlichkeit länger als wenn ich gleich marschiere), bekam ich im Zug genau was ich brauchte -- oder fast. Für die die es nicht wissen, von Unter St. Veit zur Friedensbrücke fährt man so 25 Minuten mit der U4, und zu gewissen Zeiten fühlt man sich ohne Sitzplatz wie in einer Sardinendose. Das Dilemma ist, das ist natürlich dann genau die Zeit zu der man eben keinen Sitzplatz bekommt.
Egal. Ich marschire also eh schon leicht wütend im Eilschritt meinen Zug entlang nach vor, damit ich mich dann nicht drinnen zum vordersten Wagon prügeln muss.
Ach ja. Als ich von der Arbeit los war hatte ich noch Händels Messias gehört. Als ich die Bim (1) dann davonrauschen sah, bin ich auf System of a Down umgestiegen. Schön wenn man alles am Handy hat was man so brauchen kann.
Ich befinde mich jetzt also im vordersten Wagon, werfe Schal und Mantel oben auf die Ablage -- das ganze stets darauf bedacht dass von beidem ein Zipfel runterhängt mit dem ichs wieder runterziehen kann ohne auf den Sitz zu steigen -- und lasse mich auf den Sitz fallen. Atme ein paar Mal tief durch und stelle fest irgendwie … stört da was den inneren Frieden den ich zu finden suche. Stirnrunzelnd lausche ich und denke dann, also Bahnhofsgeräusche sind anders. Ich mache mein Handy aus und höre Techno -- nicht laut, aber komisch penetrant; schiele nach links vorne und entdecke ein vielleicht vierzehnjähriges Bürschli mit einem Handy vor sich, das diese Misstöne von sich unkt. Atme noch einmal tief durch und stelle fest dass es nicht hilft.
Nun überlegte ich was ich tun kann. Ich kann versuchen diese Kackophonie friedlich zu ignorieren, bloß weiß ich aus Erfahrung dass ich das nicht kann. Ich bekomme von so was schlicht Aggressionen, genauso wie von Hip-Hop. Also fällt diese Option weg.
Möglichkeit zwei wäre meine Sachen zu packen und ein Abteil nach hinten zu gehen. Nach einer knappen halben Sekunde hab ich mir gedacht echt ned.
Möglichkeit drei, ich frag mal nett nach ob Monsieur nicht Kopfhörer verwenden kann.
Möglichkeit vier, ich nehme das Hände und hau es ihm auf den Kopf bis eins davon bricht, vorzugsweise der Kopf.
Obwohl Möglichkeit vier mir am sympathischsten erschien, hab ich dann doch gedacht ich versuchs mal freundlich. Nimm also einen Ohrstöpsel raus und marschiere nach vor um dieses Geschöpf zu ersuchen Kopfhörer zu benutzen. Ich bekomme als Antwort ein genervtes „Ach Mann!“, aber er macht es brav aus, also gehe ich wieder nach hinten und freue mich diebisch wen genervt zu haben. Höre weiter meine Musik.
Wir waren grad ein paar Minuten aus Heiligenstadt raus, schallt schon wieder dieses nervige Zeug an meine Ohren. Ich drehe mein Handy lauter und schau ob ichs immer noch höre. Das Problem ist, wenn ich weiß auf was ich lauschen muss, hör ichs auch. Wieder denke ich über Option vier nach, überlege aber auch zu warten bis der Schaffner kommt und ihm zu sagen er soll dem Deppen mal Manieren beibringen (ich erinnere mich nämlich mal gelesen zu haben, dass Bürschli seine Musik an Orten die der Bahn gehören nur spielen darf, wenn alle Personen die sich dort aufhalten damit auch einverstanden sind, oder so ähnlich), oder ich löse das ganze in einer Art die meiner derzeitigen Stimmung entspricht, ohne dass ich ins Gefängnis muss, und die mich zufriedener und ihn vermutlich sauer zurücklässt.
Also stehe ich wieder auf, gehe nach vorne, baue mich vor dem Gnom auf und grinse. „Wir können das auch anders lösen“, erklär ich ihm in süßen Tönen während ich beide Ohrstöpsel rausnehme und das Handy laut drehe, nur für den Fall der Fall tritt ein. „Entweder du nimmst Kopfhörer, oder ich ziehe meine auch raus. Dann haben wir beide Spaß.“ Es schaut mich groß an, grunzt etwas Unverständliches und kramt tatsächlich Kopfhörer hervor. Ich stelle mein Handy wieder auf erträglich und setze mich. Und der wichtigste Gedanke den ich dabei habe ist „Schade.“
Zu Hause dann fange ich an mich zu fragen ob ich jetzt eigentlich langsam zu den komischen Leuten werde, die sich aufregen sobald sie einen Ton aus einem Musikgerät hören, und ob jung sterben nicht doch die bessere Lösung ist bevor man zu so etwas verkommt. Ich erinnere mich wie ich vor einigen Jahren einen Lachkrampf bekommen habe als eine Dame mit noch nicht 40 in Grabesstimme zu jemandem sagte „Können Sie das bitte leiser machen? Da wird man ja depressiv …“ Derjenige hatte aber zu seiner Ehrenrettung Kopfhörer, und man hat nicht viel gehört. Insofern behaupte ich guten Gewissens das ist anders. Außerdem hört dieser Menschenschlag wohl nicht System of a Down. Ich machte dann gestern trotzdem die Probe aufs Exempel.
Meine Cousine (nicht die neonweiße, deren Schwester) war mit ihrem Freund bei uns zum Essen. Er ist mein Jahrgang, sie wird im April 19 (glaub ich -- hoff ich, sonst blamier ich mich jetzt). Also sag ich das den beiden, und zittere darauf dass er nichts sagt und sie mich Oma nennt. Doch nichts dergleichen. Er sagt er hat sogar immer drauf geachtet dass man nichts durch die Kopfhörer hört. So nett war ich nie, das hat mich nie geschert außer ich war grad in der Uni Bibliothek, da muss das nicht sein. Sie sagt, sie hätte sich geniert wenn sie ohne Kopfhörer Musik hört. Und ich darf mir begeistert sagen dass ich noch Galgenfrist habe bevor ich Kukident Haftcreme kaufen muss.
(1) Bim … ist die Wiener Straßenbahn, die bimmelt wenn Leute auf den Gleisen rumlaufen.
Egal. Ich marschire also eh schon leicht wütend im Eilschritt meinen Zug entlang nach vor, damit ich mich dann nicht drinnen zum vordersten Wagon prügeln muss.
Ach ja. Als ich von der Arbeit los war hatte ich noch Händels Messias gehört. Als ich die Bim (1) dann davonrauschen sah, bin ich auf System of a Down umgestiegen. Schön wenn man alles am Handy hat was man so brauchen kann.
Ich befinde mich jetzt also im vordersten Wagon, werfe Schal und Mantel oben auf die Ablage -- das ganze stets darauf bedacht dass von beidem ein Zipfel runterhängt mit dem ichs wieder runterziehen kann ohne auf den Sitz zu steigen -- und lasse mich auf den Sitz fallen. Atme ein paar Mal tief durch und stelle fest irgendwie … stört da was den inneren Frieden den ich zu finden suche. Stirnrunzelnd lausche ich und denke dann, also Bahnhofsgeräusche sind anders. Ich mache mein Handy aus und höre Techno -- nicht laut, aber komisch penetrant; schiele nach links vorne und entdecke ein vielleicht vierzehnjähriges Bürschli mit einem Handy vor sich, das diese Misstöne von sich unkt. Atme noch einmal tief durch und stelle fest dass es nicht hilft.
Nun überlegte ich was ich tun kann. Ich kann versuchen diese Kackophonie friedlich zu ignorieren, bloß weiß ich aus Erfahrung dass ich das nicht kann. Ich bekomme von so was schlicht Aggressionen, genauso wie von Hip-Hop. Also fällt diese Option weg.
Möglichkeit zwei wäre meine Sachen zu packen und ein Abteil nach hinten zu gehen. Nach einer knappen halben Sekunde hab ich mir gedacht echt ned.
Möglichkeit drei, ich frag mal nett nach ob Monsieur nicht Kopfhörer verwenden kann.
Möglichkeit vier, ich nehme das Hände und hau es ihm auf den Kopf bis eins davon bricht, vorzugsweise der Kopf.
Obwohl Möglichkeit vier mir am sympathischsten erschien, hab ich dann doch gedacht ich versuchs mal freundlich. Nimm also einen Ohrstöpsel raus und marschiere nach vor um dieses Geschöpf zu ersuchen Kopfhörer zu benutzen. Ich bekomme als Antwort ein genervtes „Ach Mann!“, aber er macht es brav aus, also gehe ich wieder nach hinten und freue mich diebisch wen genervt zu haben. Höre weiter meine Musik.
Wir waren grad ein paar Minuten aus Heiligenstadt raus, schallt schon wieder dieses nervige Zeug an meine Ohren. Ich drehe mein Handy lauter und schau ob ichs immer noch höre. Das Problem ist, wenn ich weiß auf was ich lauschen muss, hör ichs auch. Wieder denke ich über Option vier nach, überlege aber auch zu warten bis der Schaffner kommt und ihm zu sagen er soll dem Deppen mal Manieren beibringen (ich erinnere mich nämlich mal gelesen zu haben, dass Bürschli seine Musik an Orten die der Bahn gehören nur spielen darf, wenn alle Personen die sich dort aufhalten damit auch einverstanden sind, oder so ähnlich), oder ich löse das ganze in einer Art die meiner derzeitigen Stimmung entspricht, ohne dass ich ins Gefängnis muss, und die mich zufriedener und ihn vermutlich sauer zurücklässt.
Also stehe ich wieder auf, gehe nach vorne, baue mich vor dem Gnom auf und grinse. „Wir können das auch anders lösen“, erklär ich ihm in süßen Tönen während ich beide Ohrstöpsel rausnehme und das Handy laut drehe, nur für den Fall der Fall tritt ein. „Entweder du nimmst Kopfhörer, oder ich ziehe meine auch raus. Dann haben wir beide Spaß.“ Es schaut mich groß an, grunzt etwas Unverständliches und kramt tatsächlich Kopfhörer hervor. Ich stelle mein Handy wieder auf erträglich und setze mich. Und der wichtigste Gedanke den ich dabei habe ist „Schade.“
Zu Hause dann fange ich an mich zu fragen ob ich jetzt eigentlich langsam zu den komischen Leuten werde, die sich aufregen sobald sie einen Ton aus einem Musikgerät hören, und ob jung sterben nicht doch die bessere Lösung ist bevor man zu so etwas verkommt. Ich erinnere mich wie ich vor einigen Jahren einen Lachkrampf bekommen habe als eine Dame mit noch nicht 40 in Grabesstimme zu jemandem sagte „Können Sie das bitte leiser machen? Da wird man ja depressiv …“ Derjenige hatte aber zu seiner Ehrenrettung Kopfhörer, und man hat nicht viel gehört. Insofern behaupte ich guten Gewissens das ist anders. Außerdem hört dieser Menschenschlag wohl nicht System of a Down. Ich machte dann gestern trotzdem die Probe aufs Exempel.
Meine Cousine (nicht die neonweiße, deren Schwester) war mit ihrem Freund bei uns zum Essen. Er ist mein Jahrgang, sie wird im April 19 (glaub ich -- hoff ich, sonst blamier ich mich jetzt). Also sag ich das den beiden, und zittere darauf dass er nichts sagt und sie mich Oma nennt. Doch nichts dergleichen. Er sagt er hat sogar immer drauf geachtet dass man nichts durch die Kopfhörer hört. So nett war ich nie, das hat mich nie geschert außer ich war grad in der Uni Bibliothek, da muss das nicht sein. Sie sagt, sie hätte sich geniert wenn sie ohne Kopfhörer Musik hört. Und ich darf mir begeistert sagen dass ich noch Galgenfrist habe bevor ich Kukident Haftcreme kaufen muss.
(1) Bim … ist die Wiener Straßenbahn, die bimmelt wenn Leute auf den Gleisen rumlaufen.
Donnerstag, 2. Dezember 2010
Tag!
Naja, es ist jetzt länger als eine Woche geworden die ich mir Zeit lassen wollte hierfür:
WENN ICH EIN/E ... WÄRE, WÄRE ICH GERNE....
… ein Monat: März
… ein Wochentag: Samstag
… eine Tageszeit: Abenddämmerung
… ein Planet: In der Astrologie zählt der ja als Planet, also: Mond; wenn das nicht geht Saturn
… ein Meerestier: Seelilie
… eine Richtung: bergab
… eine Zahl: 9
… ein Kleidungsstück: Handschuh
… ein Schmuckstück: Tiara
… eine Kosmetik: Blush
… eine Blume oder eine Pflanze: Zygopetalum
… eine Flüssigkeit: physiologische Lösung
… ein Baum: Birke
… ein Vogel: Turmfalke
… ein Möbelstück: Schreibtisch
… ein Wetter: Nebel (ist das ein Wetter? Egal.)
… ein mythisches Wesen: eine Norne, genauer Werdandi
… eine Farbe: dunkelgrün
… ein Element: Feuer
… ein Auto: Mini (mit vielen Rufzeichen)
… ein Lied: Na Lied ist nicht das richtige Wort … egal. Libera me aus dem War Requiem; wenns ein Lied sein muss Estuans interius (Carmina Burana)
… ein Film: Pans Labyrinth
… ein Körperteil: Gehirn
… ein Schulfach: Latein
… ein Gegenstand: Übertopf
… ein Wort: Miasma (nennt mich jetzt pervers, auch recht)
… ein Körpergefühl: schwimmend
… ein Getränk: Milch
… eine Eissorte: Pistazie
… ein Märchen: Von dem Machandelboom
… eine Stadt: New York
Ich stelle für mich dabei fest dass ein paar von den Antworten garantiert Tagesverfassungsabhängig sind. Das da ist die „Ich bin grad gut drauf“ Ausgabe.
WENN ICH EIN/E ... WÄRE, WÄRE ICH GERNE....
… ein Monat: März
… ein Wochentag: Samstag
… eine Tageszeit: Abenddämmerung
… ein Planet: In der Astrologie zählt der ja als Planet, also: Mond; wenn das nicht geht Saturn
… ein Meerestier: Seelilie
… eine Richtung: bergab
… eine Zahl: 9
… ein Kleidungsstück: Handschuh
… ein Schmuckstück: Tiara
… eine Kosmetik: Blush
… eine Blume oder eine Pflanze: Zygopetalum
… eine Flüssigkeit: physiologische Lösung
… ein Baum: Birke
… ein Vogel: Turmfalke
… ein Möbelstück: Schreibtisch
… ein Wetter: Nebel (ist das ein Wetter? Egal.)
… ein mythisches Wesen: eine Norne, genauer Werdandi
… eine Farbe: dunkelgrün
… ein Element: Feuer
… ein Auto: Mini (mit vielen Rufzeichen)
… ein Lied: Na Lied ist nicht das richtige Wort … egal. Libera me aus dem War Requiem; wenns ein Lied sein muss Estuans interius (Carmina Burana)
… ein Film: Pans Labyrinth
… ein Körperteil: Gehirn
… ein Schulfach: Latein
… ein Gegenstand: Übertopf
… ein Wort: Miasma (nennt mich jetzt pervers, auch recht)
… ein Körpergefühl: schwimmend
… ein Getränk: Milch
… eine Eissorte: Pistazie
… ein Märchen: Von dem Machandelboom
… eine Stadt: New York
Ich stelle für mich dabei fest dass ein paar von den Antworten garantiert Tagesverfassungsabhängig sind. Das da ist die „Ich bin grad gut drauf“ Ausgabe.
Samstag, 16. Oktober 2010
Eine kleine Geschichte
Es war einmal vor langer Zeit ein Regent im fernen Karakilien, der sich seine Heimat ansah und fand, es gehe ungerecht zu. Es gäbe eine zu große Kluft zwischen armen und reichen Menschen, zwischen Grundbesitzern und Besitzlosen: den Kavalieren und den Rundköpfen in der dortigen Sprache (1: siehe unten). Also nahm er Land von den Reichen und vergab es an die Armen. Zudem legte er ein Gesetz fest nach dem Besitzlose mehr Rechte haben sollten.
Damit sein Gesetz Halt hatte, beschloss er länger in seinem Amt als Regent zu bleiben, als es in Karakilien erlaubt war. Doch Karakiliens Rechtssystem stand fest wie ein Fels, und so wurde der Regent auf Befehl des Fürsten, der über ihm stand, erschlagen.
Der Bruder des Regenten wollte das Werk fortsetzen, und weil er aus den Fehlern des Regenten gelernt hatte, sammelte er Freunde unter den mächtigeren Kavalieren. Doch unter den Rundköpfen gab es viele, die seinen Versuch, den Menschen in entlegenen verbündeten Siedlungen die gleichen Rechte zu geben, wie den unmittelbaren eigenen Leuten, nicht guthießen, und so konnten die Fürsten auch ihn stürzen. Wenig später wütete ein Bürgerkrieg in Karakilien, dem vor allem Rundköpfe zum Opfer fielen. Zwar waren die Kavaliere Sieger, doch wie es das Schicksal wollte, sollten sie einen hohen Preis zu zahlen haben:
Zehn Jahre nach dem Tod der Brüder wurde Milo (2) zum Fürsten, der den Ideen, die mit den Brüdern zu Grabe getragen worden waren, nachtrauerte. Da er auch ein großer Krieger war, hatte er den Respekt des Volkes auf seiner Seite.
Nun muss man wissen dass es zwei große Strömungen gab in Karakilien. Zum einen die volksnahen Demotiken (3), zum anderen die adeligen Gennaioten(3). Wenig verwunderlich ist es nun, dass Milo zu den Demotiken zählte. Wie der Regent vor ihm, übte er sein Amt über Jahre aus -- was ebenso verboten war, wollte man doch eine Diktatur vermeiden. Doch wenn es schon nicht so leicht war sich eines Regenten zu entledigen, war das bei einem Fürsten noch viel schwerer. Und der Fürst war auch kein guter Herrscher. Das einst so verlässliche Recht wurde unter ihm wässrig, zu einer Möglichkeit die nur genutzt wurde wenn es nützte.
Auch setzte er die Umverteilung des Landes fort. Jeder, der brav in Karakiliens Heer gedient hatte, bekam Land. Somit bekam das Militär immer mehr Einfluss, während der Rat, der das Land regierte und dem auch die Fürsten und Regenten angehörten, ihn mit jedem Hektar verlor.
Doch Milo war nicht der einzige Fürst im Lande. Ihm entgegen trat Arion (4) auf auf den Plan. Mit Waffengewalt eroberte er Karakilien zurück um die Demokratie wiederherzustellen, die zu ausgeklügelt, zu perfekt war um sie zu aufzugeben. Doch Arion musste in den Krieg ziehen, und so brauchte man einen neuen Fürsten an seiner Stelle.
So kam es, dass ein zweiter Demotike an Milos Seite trat. Gemeinsam rissen sie die Herrschaft wieder an sich und herrschten grausam und brutal.
Fünf Jahre nachdem er in den Krieg gezogen war, hatte Arion den Feind zur Flucht gezwungen und kehrte in seine Heimat zurück. Wie groß war da das Entsetzen, dass Milo nun die Menschen tyrannisierte! Arion packte die Wut, und er sagte: „Nun werde ich selbst alleine herrschen!“ So ließ er die Verbündeten Milos jagen und erschlagen. Und weil er ein guter Fürst war, trat er schließlich sein Amt freiwillig einem Nachfolger ab.
Es dauerte sehr lange bis was die beiden Brüder begonnen hatten so geregelt war, dass es den alten Gesetzen entsprach und sie nicht verletzte -- und das, ohne dass jemandem wieder etwas weggenommen wurde. Im Gegenteil, man bemühte sich eher, die Menschen zu entschädigen, die Land abgeben mussten. Das jedoch funktionierte nur so lange, wie in Karakilien Leute herrschten, die das Wohl der Gesellschaft über ihr eigenes stellten. Manche von ihnen gaben dafür ihr Leben. Doch schlussendlich gelang es einer verschworenen Gruppe von Demotiken, den Rat, der das Land über so lange Zeit gut geführt hatte, zu stürzen. Und von dem Moment an begann der Untergang, bis aus Karakilien schließlich ein gespaltenes, und dann ein verlorenes Reich wurde.
Will ich damit etwas sagen? Naja, sonst hätte ich mir den Blödsinn wohl erspart.
Vordergründig merke ich hier an dass die Geschichte nicht erfunden ist, nur vereinfacht. So etwas ist passiert, und wenn man sich so anhört was die „Demotiken“ in Wien so verzapfen, fallen einem (oder mir) Sätze ein, die vor so langer Zeit gesprochen wurden, dass es keine Tonbandaufnahmen gibt (Antiklimax?) sondern nur Ab- und Mitschriften in Kurzschrift. Gut, die kann heute kein Schwein mehr lesen, aber es gibt sie auch dechiffriert, und ganz so unbekannt sind sie nicht.
Ich beobachte hierbei, dass ich die beiden „Regenten“ heute mit ganz anderen Augen sehe als früher. Mein Gedanke spricht mit der Stimme einer fiktiven Figur: „Good effort. Execution needs a little work.“ Einfach: Die zwei haben es einfach in den Sand gesetzt, und das war damals nun mal tödlich. Übrigens bekamen die Bundesgenossen schließlich ihre Rechte, und zwar zur Zeit von Milo. Ironischerweise war der, wie schon zuvor die Demotiken, gar nicht dafür obwohl die Grundidee von einem kam auf dessen Seite er hätte sein sollen.
(Eine kleine Anmerkung: In meinem Text ist ein historischer Fehler, falls einer die Geschichte erkennt. Ich weiß das Milo, oder sein reales Pendant, bereits tot war als Arion zurückkam. Ich wollte es einfach halten, und welcher Name da steht ist letztendlich egal.)
Hintergründig sieht es etwas komplizierter aus.
Natürlich geht es heute nicht um gerechte Aufteilung des Landes. Wen kümmert es denn noch, wer Grundbesitzer ist und wer nicht? Worum es eher geht, ist die Aufteilung der Ressourcen -- im weitesten Sinne -- die bei uns wichtig sind. Und wenn nun gewisse Strömungen über diese Ressourcen verfügen wollen, und sie im eigenen Ermessen verteilen wollen, kann das bedenklich werden, heute ebenso wie damals -- auch wenn der Vergleich nur bedingt funktioniert weil die Politik damals völlig anders lief als heute, und man die beiden „Strömungen“ in keinster Weise mit irgendwelchen heutigen Parteien vergleichen kann
Meine Geschichte geht ja auf lange Sicht nicht gut aus. Die Brüder gewinnen ihren Bürgerkrieg, wenngleich sie es nicht mehr erleben. Doch ihr Sieg kostet mehr als der Pyrrhussieg der Kavaliere. Er kostet die Demokratie (schon gut, ich weiß … eigentlich eine Oligarchie, aber mit demokratischen Zügen), die durch eine Diktatur immer unzurechnungsfähiger werdender Alleinherrscher abgelöst wird, bis das ganze Konstrukt in sich zusammenfällt weil Wahnsinnige nun einmal schlechte Herrscher abgeben.
Um das ganze nun zu einem Ende zu bringen: Nach Milo gab es einen der besonders bemüht war einen Umsturz zu verursachen, was in einem ziemlich dreisten Mordversuch gipfelte. Es ist ihm nicht gelungen, und es ist auch schwer nachzuvollziehen was denn nun wirklich wie war, aber nehmen wir an es ist so wie der quasi einzige Beleg (der von allen späteren Historikern auch schon als Tatsache betrachtet wurde) es zeigt.
Die Plakate die Wien bis zur Wahl verunziert haben mit dem widerlichen Gfries (Verzeihung, alles Hochdeutsche wäre ein Euphemismus) von W.C. Strache, die ganzen Verhetzungen, die radikale Art und Weise, und wie sich das sorgfältig geschaffene Monster auf eine Anhängerschaft, die man dann gerne mitten in der U-Bahn verprügeln würde, überträgt, bringen Erinnerungen hoch. Ich meine, heute geht es in der Politik nicht so brutal zu wie früher, und es gibt auch keine Listen mit Namen von Leuten die man mit Feuereifer jagen und töten kann, und dafür auch noch belohnt wird. Die Zeiten haben sich eben geändert. Dennoch ist Opportunismus (und ob das nun den Mord am Schwager bedeutet, der einem befohlen wurde, oder das Aufschaukeln einer xenophoben Tendenz, die schon vorhanden ist, ist, bei aller Liebe und rein objektiv betrachtet, reine Anschauungssache) bestimmt kein schöner Zug für einen Politiker.
Langer Rede kurzer Sinn: Österreich hat einen Catilina, der zwar wie das Original nicht Konsul geworden ist, aber weiter im Senat sein darf. In diesem Sinne schließe ich mit entlehnten Worten, die vielleicht ein klein wenig drastisch sein mögen, aber dennoch meine Stimmung treffen:
O di immortales! ubinam gentium sumus? quam rem publicam habemus? in qua urbe vivimus? Hic, hic sunt in nostro numero, patres conscripti, in hoc orbis terrae sanctissimo gravissimoque consilio, qui de nostro omnium interitu, qui de huius urbis atque adeo de orbis terrarum exitio cogitent. Hos ego video consul et de re publica sententiam rogo, et quos ferro trucidari oportebat, eos nondum voce volnero!
(1) Man möge mir die Entlehnung aus der englischen Geschichte vergeben, ich habe eine Laryngitis und keine Lust mir etwas eigenes auszudenken.
(2) Nein, das ist keine Abkürzung sondern ein ausgeliehener Name. Der Arme hatte schon zu Lebzeiten Pech, jetzt hat er es noch einmal, weil er hier für eine ganz andere Person herhalten muss.
(3) Was für ein Kunstgriff, und das fast tot.
(4) Arion ist der wissenschaftliche Name von Nacktschnecken. Nein, das ist nicht böswillig. Irgendein Name musste her, und alles was mir sonst in den Sinn kam so ad hoc war schlimmer. Jetzt vorzutäuschen ich hätte an Dichter oder mythologische griechische Pferde gedacht glaubt mir eh keiner.
(Nachsatz: Eine Übersetzung findet man bestimmt wenn man einen Satz davon in Google kopiert, wer sie nicht braucht bekommt eine kleine imaginäre Blume von mir. Vielleicht entschlüssle ich die Namen dieser Tage noch, und es kommt auch noch ein längerer Text von mir nach -- vielleicht erst nächstes Wochenende, aber raus muss es.)
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